Angst?
Forschungsarbeit im Bereich UX bei angstbelasteten Menschen
Einfluss verschiedener App-Farbgebungen auf die Ängstlichkeit von belasteten Menschen:
Psychische Belastungen gehören zu den am weitesten verbreiteten Krankheiten in der Gesellschaft (Kliner et al., 2015, S. 3) und immer noch ist kaum erforscht, inwiefern das Design einer App die belastete Psyche betroffener Nutzer beeinflusst. Sehr fragwürdig, wenn man die riesige Anzahl an kommerziellen Mental Health Apps betrachtet. Es ist wichtig, Hilfswerkzeuge in Form von Apps auf eine Weise anzubieten, welche die emotionale Belastung Betroffener nicht negativ beeinflusst.
In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, welche dominierende Oberflächenfarbgebung in einer hypothetischen Mental-Health-App den positivsten Einfluss auf den Angstaffekt von Nutzern mit einer Ängstlichkeitsbelastung hat. Dazu wurden 135 Menschen mithilfe einer Umfrage getestet, in welcher erst die generelle Angsttendenz der Teilnehmenden durch die Mini-SCL (6 Items) gemessen und anschließend der akute Angstaffekt durch vier App-Farbgebungen mithilfe einer für diesen Kontext abgewandelten Form des State-STAI-Inventars (9 Items) analysiert wurde.
Welche Farbe beruhigt Sie am meisten?
Ergebnisse
Das getestete Blau hatte durchweg die niedrigsten prozentualen Angstaffektergebnisse (M = 15,63 %). Blau scheint unter den vier getesteten Farben und auch allgemein eine gute Farbwahl für eine App zu sein, die Angst mindern möchte. Das getestete Grün erreicht im Schnitt die zweitbesten Ergebnisse (M = 23,31 %). Grün wird gefolgt von Grau, welches einen Schnitt von M = 28,96% erzielt. Grau schnitt bei dem Angstaffekt-Item „Durch das […] Design bin ich vergnügter.“ unter allen getesteten Farben am schlechtesten ab (ø = 3,99 bei einem Wertebereich von [1-6]). Rot erreicht, mit Abstand die höchsten Angstaffektwerte (M = 54,47%). Die zehn Teilnehmenden mit den höchsten Änsgtlichkeitsbelastungen erreichen beim roten Design einen durchschnittlichen Angstaffektwert von M = 72,44 %.